Bewerbungsgespräch führen – als Unternehmer

Nehmen Sie sich ZeitPressen Sie ein Vorstellungsgespräch nicht zwischen zwei wichtige Termine.Gerade bei der Einstellung von qualifiziertem Personal sollten Sie sich zusätzlich zum eigentlichen Gespräch mit dem Bewerber auch Zeit für eine vernünftige Vor- und Nachbereitung nehmen.Sie haben sich auf das Gespräch  vorbereitet,  d. h. Sie haben ein Anforderungsprofil erstellt,  kennen die Unterlagen des  Bewerbers,  haben Fragen  zu seinem Lebenslauf vorbereitet und können  eventuelle Fragen des Bewerbers zu seinem zukünftigen Arbeitsplatz beantworten.Nun überlegen Sie, wie das Gespräch ablaufen soll, erstellen Sie einen Gesprächsleitfaden. Das erleichtert Ihnen die Gesprächsführung, Sie können sich auf die Inhalte konzentrieren.Sorgen Sie für eine angenehme Gesprächsatmosphäre, reichen Sie Getränke, der Bewerber ist verständlicherweise nervös, Ihre Aufgabe ist es Ruhe in das Gespräch zu bringen. Lassen Sie keine Störungen zu, gehen Sie mit dem Bewerber in einen ruhigen Raum, stellen Sie Ihr Handy aus, teilen Sie Ihrer Sekretärin mit, dass Sie nicht gestört werden wollen.Delegieren Sie nichtEinstellung ist Chefsache! Natürlich können Sie  nicht jedes Personalgespräch selbst führen, aber Ihre wichtigsten Mitarbeiter sollten Sie selbst aussuchen. Oft werden diese Gespräche aber weiter delegiert und dann sitzen den Bewerbern Gesprächspartner gegenüber, die dann aus Unkenntnis der eigentlichen Situation den falschen Bewerber einstellen.Stellen Sie auch sicher, dass Bewerbungsgespräche nicht alleine geführt werden. Üblicherweise nimmt man jemanden mit, der in Zukunft mit dem Bewerber zusammenarbeiten muss, der Abteilungsleiter, der Schichtführer usw.Das reduziert auch die Gefahr von Beurteilungsfehlern.Verallgemeinern Sie nichtErledigen Sie Bewerbungsgespräche nicht einfach so nebenbei. Lassen Sie sich von einem Profi erklären, wie Sie ein informatives Bewerbungsgespräch führen. Jeder Bewerber verlangt eine andere Art der Gesprächsführung, also seien Sie flexibel.Sie wollen so viele Informationen wie möglich von dem Bewerber erhalten.  Fragen Sie nach seinen Kompetenzen,  seinen Ideen, seinen Zielen.  Lassen Sie den Bewerber reden! Hören Sie gut zu, beobachten Sie  Ihren Gesprächspartner, erkennen Sie aus seinen Gesten Hinweise auf seinen Charakter, wie erklärt er Lücken im Lebenslauf, sind seine Antworten plausibel, wirken Sie einstudiert? Geben Sie ihm Signale, ein Kopfnicken ermuntert ihn, fassen Sie ab und zu Teile des Gesprächs zusammen, dann kann der Bewerber seine Antworten vielleicht deutlicher formulieren, Missverständnisse werden ausgeräumt.Eine klassische Eingangsfrage ist: „Erzählen Sie etwas über sich“, danach stellen Sie konkrete Fragen zum Lebenslauf und wenn es sein muss, zu den Stärken und Schwächen, dem Klassiker der Fragen im Bewerbungsgespräch und natürlich zu den beruflichen Zielen des Bewerbers. Wichtig ist für Sie, dass Sie wissen, warum der Bewerber wechseln will. Spricht er negativ über seinen alten Arbeitgeber und/oder schimpft er über die Mitarbeiter, dann wird er das auch bei Ihnen tun.Lassen Sie den Bewerber erklären, warum Sie sich für ihn entscheiden sollen. Hier erfahren Sie etwas über Qualifikationen, die vielleicht im Lebenslauf nicht erwähnt sind.Wichtig sind seine sozialen Kompetenzen, er muss ins Team und zu Ihrem Unternehmen passen.Machen Sie sich Notizen, damit Sie bei der Nachbereitung darauf zurückgreifen können und keine Informationen verloren gehen. Außerdem behalten Sie bei mehreren Bewerbungsgesprächen den Überblick.Werben Sie für Ihr UnternehmenSie werben für Ihr Unternehmen, das nennt man“ Employer branding“. Der neue Mitarbeiter soll sofort voll hinter Ihrem Unternehmen, Ihren Zielen stehen. Erklären Sie diese genau, stärken Sie Ihre Marke (“ brand“).Es nützt auch nichts, wenn Sie aus dem Bewerber alle Informationen herauspressen, setzen Sie ihn nicht unter Druck, fördern Sie den Dialog. Sie wollen den besten Kandidaten, bewerben Sie sich um ihn.Auch wenn Sie ihm später absagen, er wird im Bekanntenkreis über dieses Gespräch reden, das sollte positiv ausfallen.Zeigen Sie ZieleVermitteln Sie dem Bewerber neben seinen zukünftigen Aufgaben auch deren Sinn und zeigen Sie ihm, wo die Herausforderungen liegen. Zeigen Sie ihm natürlich auf, welche Möglichkeiten er in Ihrem Unternehmen hat und welche Verdienststeigerungen in der nahen und fernen Zukunft möglich sind.

Stellen Sie keine unzulässigen FragenSchwangerschaft, Religionszugehörigkeit, Mitgliedschaft in der Gewerkschaft, Ehrenämter, Parteizugehörigkeit, Heirats- bzw. Kinderwunsch, Schwangerschaft, Vorstrafen, Mitgliedschaft in Vereinen bzw. Verbänden, Austritts- bzw. Kündigungsgrund bei früheren Unternehmen, Vorstrafen, Vermögensverhältnisse, alles tabu!GesprächsbeendigungDanken Sie dem Bewerber für sein Kommen, geleiten Sie ihn noch zum Ausgang, zeigen Sie Ihre Wertschätzung. Der Bewerber entspannt sich jetzt langsam, ist sicher für eine kleine Unterhaltung offen und zeigt vielleicht noch einiges von sich.Lassen Sie sich für den Auswahlprozess nicht zu lange ZeitMachen Sie sich bei der Auswahl Ihre eigenen  Gedanken, wollen Sie oder Ihre Mitarbeiter mit dem Bewerber zusammenarbeiten, passt er ins Team, bringt er neue Ideen, erfüllt er die Anforderungen (Führungskompetenz, bestimmte Computerkenntnisse, spezielle Berufserfahrung, Motivation usw. ), was sagt Ihr Bauchgefühl?Manche Unternehmen schleppen die Entscheidung monatelang vor sich her. Geben Sie den Bewerbern Rückmeldungen, möglichst innerhalb einer Woche, eher schneller.