Bewerbungsgespräch führen – als Bewerber

Der erste Schritt ist geschafft, Sie wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Nun müssen Sie in Interview Ihre Kompetenz beweisen und vom ersten Augenblick an überzeugen.

Eine gute Vorbereitung lohnt sich


Informieren Sie sich über Ihren neuen potentiellen Arbeitgeber. Lesen Sie die Website, googeln Sie den Unternehmernamen, das Produktportfolie bzw. die Dienstleistung. 
Informieren Sie sich über neue Trends in der Branche. Sollen neue Produkte entwickelt werden, plant der Unternehmer eine Zweigstelle?
Überlegen Sie sich Fragen zu diesen Themen, aber auch Antworten. 

Sicher müssen Sie Fragen zu Ihrem Lebenslauf beantworten, etwas über sich erzählen und beantworten, warum Sie sich gerade für diese Stelle und/oder für dieses Unternehmen entschieden haben. Spielen Sie verschiedene Situationen durch, damit Sie souverän reagieren können. Wichtig ist, dass Sie sich auf verschiedene Fragen vorbereiten. Haben Sie Lücken im Lebenslauf, dann erklären Sie diese. Studieren Sie aber keine Antworten ein, das wirkt aufgesetzt.
Überlegen Sie sich als nächstes gut, was Sie anziehen werden. Wichtig ist, dass Sie sich in der gewählten Kleidung wohl fühlen.

Pünktlichkeit muss sein

Schauen Sie im Stadtplan genau nach wie Sie am besten zu dem Unternehmen kommen, planen Sie für die Wegstrecke genug Zeit ein, kommen Sie auf keinen Fall zu spät!
Es wirkt professionell, wenn Sie Ihre Bewerbungsunterlagen noch einmal mitbringen. Packen Sie alle Ihre Unterlagen ein, die Sie benötigen. 

Begrüßung

Der eigentliche Ablauf des Gesprächs beginnt immer mit der Begrüßung. Seien Sie freundlich und offen, lächeln Sie und bedanken Sie sich für die Einladung. Es bleibt dem Gastgeber überlassen das Gespräch zu eröffnen. Er wird sicher erst einmal etwas über das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle erzählen. Hören Sie interessiert zu. Wenn Ihr Gegenüber Ihnen Informationen über das Unternehmen gegeben hat, über Ihren zukünftigen Arbeitsplatz, über betriebliche Ziele über Strategien, dann können Sie Fragen stellen, z. B. zu Ihren Entwicklungsmöglichkeiten (aber fragen Sie hier nicht nach dem Gehalt und dem Urlaubsgeld), zu zukünftigen Projekten und Ihrer Rolle bei den verschiedenen Aufgaben usw.

Das eigentliche Bewerbungsgespräch

Sie werden Ihren Werdegang kurz darstellen müssen. Ihr Gegenüber kennt Ihren Lebenslauf, Sie müssen also nicht zu ausführlich werden, schwafeln Sie nicht, erklären Sie von selbst die Lücken, stellen Sie die Stationen heraus, die zu dem neuen Unternehmen passen, verlieren Sie sich nicht in Details.

Übertreiben Sie nicht, besonders für höher qualifizierte Stellenangebote werden unter Umständen über die Bewerber vorher Auskünfte eingeholt (bei früheren Arbeitgebern, Lehrern, Dozenten).
 
Wenn Sie nach Ihrem Verhältnis zu Ihren ehemaligen Arbeitgebern bzw. Kollegen gefragt werden, dann sagen Sie auf keinen Fall etwas Schlechtes. In Ihrer letzten Firma konnten Sie sich nicht weiterentwickeln, es gab keine Aufstiegsmöglichkeiten, das sind gute Gründe für eine Veränderung. 


Es gab eine Zeit, da kam immer die Standardfrage nach den Stärken und Schwächen. Die wird auch heute noch gern gestellt, hinzu kommt immer mehr die Frage nach der Freizeitgestaltung und der beruflichen Ziele.
Überlegen Sie sich hier auch eine Antwort, die muss aber je nach Unternehmen verschieden sein. Sie sollten Ihre Schwächen nennen, aber nicht zu sehr betonen und natürlich Ihre Stärken herausstellen. 


Sie werden sicher gefragt werden, wo Sie sich in fünf Jahren sehen werden. Verbinden Sie Ihre Ziele mit der Unternehmensstrategie, zeigen Sie, dass sich Ihre Perspektiven mit denen des Unternehmens decken, argumentieren Sie ruhig langfristig.“


Überlegen Sie sich Hobbies. Aber bereiten Sie sich darauf vor, als Wanderer sollten Sie sich mit den Wanderwegen in Ihrer Umgebung auskennen. Als Fußballspieler gelten Sie als Teamplayer, als Kampfsportler oder Marathonläufer können Sie sich durchsetzen und zeigen Ausdauer, als Extremsportler Mut und Einsatz usw. Rechnen Sie aber immer mit Fragen zu der angegebenen Sportart, Sie sollten sich also auskennen und übertreiben Sie nicht mit Ihren Aktivitäten, die ja auch ein hohes Verletzungsrisiko haben können.


Werden Sie nach Erfolgen bzw. Misserfolgen gefragt, dann formulieren Sie Erfolge, die mit dem zukünftigen Unternehmen bzw. dessen Zielen zu tun haben, Misserfolge hatten Sie auch, selbstverständlich, aber daraus haben Sie immer gelernt und sind sicher, dass Sie Ähnliches in Zukunft vermeiden können.
Zeigen Sie hier, warum Sie der/die Richtige für die ausgeschriebene Stelle sind. Dass Sie wissen, dass gerade diese Position Sie in Ihrer beruflichen Entwicklung weiterbringt, dass Sie sich sicher sind, dass Sie genau diesen Aufgaben gewachsen sind.

Folgende Fragen sind unzulässig:
– Mitgliedschaft in Vereinen und Verbänden, Gewerkschaft, Parteizugehörigkeit                                                                     
– Hochzeitstermin, Kinderwunsch, Schwangerschaft
– Austritts- bzw. Kündigungsgründe bei früheren Arbeitgebern
– Religionszugehörigkeit
– Vorstrafen
– Vermögenssituation
 
Wenn Sie nach Ihren Gehaltsvorstellungen gefragt werden, pokern Sie nicht zu hoch, lassen Sie sich auf Kompromisse ein, Erhöhung nach der Probezeit, Provisionszahlung, Prämie beim Erreichen bestimmter Ziele, Kinderbetreuungskosten, Benzingutscheine usw.


Manchmal sind die Interviewer daran interessiert, dass Sie reden, manchmal sitzt Ihnen aber auch jemand gegenüber, der ein Bewerbungsgespräch einseitig führt und Sie kaum zu Wort kommen. Dann lassen Sie ihn reden, zeigen Sie Interesse, nicken Sie zustimmend mit dem Kopf, lächeln Sie über seine Pointen, unterbrechen sie ihn nicht.

Beendigung des Gesprächs

Glänzen Sie, indem Sie das Interview professionell beenden. Danken Sie für das interessante Gespräch, fragen Sie nach, bis wann Sie mit einer Antwort rechnen können. Wenn Sie zum Ausgang begleitet werden, bleiben Sie weiterhin souverän, führen Sie einen kleinen Small Talk, mit dem Sie Ihre soziale Kompetenz beweisen und hinterlassen Sie auch hier einen guten Eindruck.